Türkische Behörden decken bei Razzien in Ankara strukturelle Honigfälschungen auf. Die könnten auch in deutsche Supermärkte gelangen
Versand am Februar 20 2025,
Die Türkei ist weltweit für ihren einzigartigen Honig bekannt. Mit einer jährlichen Produktion von rund 100.000 Tonnen belegt sie hinter China den zweiten Platz auf dem globalen Honigmarkt – deutsche Imker kommen im Vergleich gerade einmal auf ein Drittel dieser Menge. Während deutsche Imker durchschnittlich sieben Völker halten, imkern türkische mit je 90 Völkern. Nach den USA importiert Deutschland den meisten Honig aus der Türkei, um den deutschen Honigbedarf zu decken.
Nachdem im vergangenen Jahr Vorwürfe zu gepanschtem Honig in deutschen Supermärkten lauter wurden, fanden auch türkische Behörden Hinweise auf strukturelle Honigverfälschungen. Laut einem Artikel der Deutschen Welle hat die Polizei in mehreren Razzien tonnenweise gepanschten Honig beschlagnahmt. Dabei entdeckten sie in Ankara auch 8.150 Tonnen Fruktose, Glukose und andere Zucker – zusammen mit 100.000 Honigetiketten, die mit Verfälschungen in Verbindung stehen könnten. Weil viele solcher Honigfälscher in der türkischen Hauptstadt produzieren, gilt Ankara als Hauptstadt der Honigfälscher.
Im Oktober 2024 veröffentlichte das türkische Landwirtschaftsministerium eine Liste mit Unternehmen, die Honig verfälscht haben. Mittlerweile umfasst die Liste 60 Fälle von Honigverfälschung. Sie enthält sowohl die Art der Manipulation als auch die jeweiligen Produktnamen. Zwei der aufgeführten Hersteller vertreiben ihren Honig in großen türkischen Supermarktketten. Neben Spuren von Sirupen aus Mais und Reis sowie Hinweisen auf erhitzten Honig finden sich in der Liste auch Fälle, in denen Farbstoffe eingesetzt wurden, um Zuckersirup die typische Honigfarbe zu verleihen. Insgesamt haben die Behörden Honigfälschungen im Wert von 25 Millionen Euro beschlagnahmt.
Auch in Deutschland gibt es immer wieder Meldungen von gefälschtem Honig. Nach einem neuen DNA-Labortest soll ein Großteil der importierten Honige im Supermarkt gepanscht sein. Experten schließen nicht aus, dass auch gepanschter Honig aus der Türkei in deutschen Regalen steht. Bisherige Zollkontrollen seien nicht ausreichend. Auch das Europäische Amt für Betrugsbekämpfung (OLAF) hat 2023 fast die Hälfte der kontrollierten Honigproben als verdächtig eingestuft.
0 Kommentare